Ein Ort, der durch Menschen lebendig bleibt
Die Altbäckersmühle war einst eine einfache Mühle im Wald, verborgen zwischen Bäumen und dem leisen Lauf des Hasenbachs. Heute ist sie ein Ort, an dem Menschen zur Ruhe kommen und in eine stillere Weise des Daseins hinübergleiten – ins Schweigen, im gemeinsamen Sitzen, eine Praxis, die sich leise in den Tag legt, ohne Anspruch, ohne Eile.
Viele spüren schon beim ersten Schritt auf den Hof, dass hier etwas mitgeht, das sich nicht greifen lässt: eine Stille, die weich ist und weit, die den Atem weitet und einen Augenblick lang größer macht als die eigenen Sorgen. Eine Stille, die dich empfängt, bevor du weißt, dass du angekommen bist.
Ein solcher Ort besteht nicht aus mystischer Schönheit allein. Er lebt davon, dass Menschen ihn unterstützen, damit andere ihn in Zukunft ebenso erleben können: die Ruhe im Zendo, das gemeinsame Sitzen, den weiten Blick in den Garten, das Dach über dem Gästehaus, die Wärme der Küche, die Pfade durch den Wald. All dies braucht Pflege, Fürsorge und in unserer Zeit auch finanzielle Mittel. Ohne diese Unterstützung würde die Mühle ihre Offenheit verlieren, und die Praxis, die hier stattfindet, könnte nicht allen zugänglich bleiben. Ein Ort wie dieser ist immer auch ein Versprechen: dass sich Menschen kümmern.
Im modernen Alltag klingt Vereinsarbeit oft nach Verwaltung und trockenen Zahlen. Doch im Kontext eines Zen-Zentrums bedeutet sie etwas anderes: Sie ist eine Form gelebter spiritueller Praxis. Denn was wir im Buddhismus Dana nennen – die freiwillige Gabe, die Großzügigkeit des Herzens – findet heute hier ihren Ausdruck im Unterstützen dieses Ortes und seiner Gemeinschaft. Vereinsarbeit wird so zu einem stillen Ritual, zu einem Mittragen des Ganzen, zu einer Weise, dem Ort zu antworten, der uns empfängt.
Dana ist klassisch die Gabe an die Lehre und an jene, die sie weitergeben. Doch dieselbe innere Haltung lässt sich auf den Verein übertragen: Die finanzielle Unterstützung dient nicht einer Struktur, sondern der Lehre selbst, weil sie ermöglicht, dass Menschen sie empfangen können, unabhängig von ihren Mitteln. Wer gibt, trägt die Praxis. Wer trägt, hält den Raum offen. Wer den Raum offenhält, ermöglicht, dass andere ihn betreten können. Es ist ein Kreislauf, dessen Anfang und Ende nicht zu unterscheiden sind, weil er aus derselben Quelle gespeist wird: dem Wunsch, dass die Übung fortbesteht.
So wird die Mitgliedschaft im Förderverein zu einer zeitgemäßen Form von Dana. Sie ist keine bürokratische Pflicht, sondern Teil des Übungswegs: eine stille Geste, die diesen Ort schützt, erhält und weiterreicht. Sie knüpft an eine Tradition an, die alt ist und doch immer wieder neu gelebt werden will – nicht durch große Gesten, sondern durch die Summe vieler kleiner, beständiger Gaben. Jede Gabe – ob Zeit, Aufmerksamkeit oder finanzielle Unterstützung – ist Teil dieses größeren Gewebes der Großzügigkeit, das die Mühle seit Jahrzehnten trägt und das dafür sorgt, dass sie weiterhin ein Ort des Ankommens und des Aufatmens bleibt. Jede Mitgliedschaft schenkt dem Verein Planbarkeit für die nächsten Monate.
Rückblick: Wie alles begann
Als vor über 30 Jahren aus der alten Mühle ein kleines Zen-Zentrum wurde, geschah das gemeinsam durch GenKi und KyuSei Österle, getragen von vielen helfenden Händen und Herzen. Rund zwanzig Jahre später gründeten dann Schüler:innen der beiden den Förderverein Altbäckersmühle e.V., um das entstandene Zentrum zu unterstützen und seine Entwicklung weiterzutragen.
Ihre Absicht war klar: Zen-Praxis sollte allen offenstehen, unabhängig von den jeweiligen finanziellen Möglichkeiten. Zugleich wollten sie die spirituelle Arbeit ihrer Lehrer:innen unterstützen und sicherstellen, dass auch Menschen mit wenig Geld nicht von der Praxis ausgeschlossen werden.
Diese Grundgedanken waren das Herz der Vereinsgründung und sind bis heute unverändert das verbindende Glied zwischen all den Menschen, die diesen Ort in den vergangenen drei Jahrzehnten getragen haben. Menschen, die länger blieben oder nur für eine Zeit, die Verantwortung übernahmen, weitergaben und damit den Wandel ermöglichten, der die Altbäckersmühle bis heute lebendig hält.
Ein weiteres prägendes Projekt der ersten Generation war der Ausbau der Scheune zum Gästehaus. Menschen spendeten Geld, andere kamen, halfen, bauten, trugen und lachten miteinander. Beim Messen schiefer Balken, beim Improvisieren, beim gemeinsamen Anpacken entstand ein Gefühl von Zusammenhalt. Nicht alles gelang perfekt – manche Konstruktionen waren mutig, aber nicht unbedingt fachgerecht. Einige Fehler wurden erst Jahre später sichtbar und mussten von der nächsten Generation ausgebessert werden.
Doch gerade diese Mischung aus Hingabe, Mut und Unvollkommenheit macht die Geschichte der Mühle lebendig. Es entstand mehr als ein Gebäude: Es entstand ein gemeinschaftliches Fundament, das bis heute seine Gäste in die Praxis trägt.
Wandel und gemeinsames Tun in den letzten Jahren
Seit 2020 führt die nächste Generation die spirituelle Arbeit weiter. Dadurch veränderte sich nicht nur die Organisation des Alltags, sondern auch die Bedeutung des gemeinsamen Wirkens. Die Mühle zeigte deutlicher denn je, was sie im Innersten ausmacht: Samu – das Dienen für die Gemeinschaft.
Dabei blieb – trotz aller Veränderungen – eines unverändert wesentlich: Die finanzielle und ideele Unterstützung durch den Verein ist weiterhin ein zentraler Bestandteil des Ganzen. Ohne sie könnten weder Retreats für Menschen mit wenig Geld ermöglicht werden, noch könnte die Infrastruktur ausreichend gepflegt oder die Praxis in ihrer Offenheit bestehen. Samu und finanzielle Gabe sind zwei Seiten desselben Geistes.
SAMU
Samu ist seit jeher Teil eines Retreats, in jedem Zen-Dojo gehört mindestens eine Stunde Mitarbeit im Haus zum täglichen Übungsweg. In den letzten Jahren haben sich allerdings an der Mühle zwei Bereiche weiter herausgebildet, in denen dieses gemeinsame Tun besonders tief wirkt: die Küche und der Garten.
SAMU & Küche: Tenzo-Praxis als gelebtes Dienen
Früher wurden Mahlzeiten teilweise über Catering organisiert. Heute wird jede Mahlzeit aus der eigenen Praxis heraus gekocht – durch Menschen, die kochen, um zu dienen. Im Tenzo-Training übernehmen Sangha-Mitglieder – viele davon Vereinsmitglieder – die Rolle des Tenzos. Sie planen, schneiden, rühren und würzen mit jener Haltung, die Dōgen im Shōbōgenzō beschreibt: Aufmerksamkeit, Dankbarkeit und stille Freude.
Wichtig dabei: Der Verein als Institution kocht nicht, und auch die Lebensmittel werden nicht vom Verein gekauft. Aber viele seiner Mitglieder bringen sich persönlich ein – nicht als Service, sondern als Praxis. So wird die Küche zu einem Ort des Lernens und der Begegnung.
SAMU & Garten: Arbeit an Erde, Luft und Licht
Ebenso bedeutend ist das Samu im Garten und auf den Anlagen. Die einen rühren den Teig, die anderen wenden die Erde. Beides ist Ausdruck derselben Haltung. Beete wurden angelegt, Sträucher gepflegt, ein Kompostplatz geschaffen, Wege geöffnet und erneuert, Terrassen erneuert und erweitert. Der „Mönch“, der Wasserregler des Teiches, wurde repariert, eine Treppe gebaut und vieles mehr. Doch diese sichtbaren Veränderungen sind nur Spuren – die eigentliche Arbeit geschieht in den Menschen, die graben, heben, schneiden, pflanzen und tragen.
SAMU als Ausdruck von Wertschätzung
Für Vereinsmitglieder, die Samu leisten – ob in Küche, Garten, auf Wegen oder an Gebäuden –, entfallen während der Samu-Retreats, Work-&-Sit-Zeiten oder des Tenzo-Trainings die Übernachtungskosten. Dies ist kein Lohn, sondern ein Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung: ein „Danke“ der Gemeinschaft. Nicht-Mitglieder können selbstverständlich ebenfalls teilnehmen; für sie fallen die regulären Übernachtungskosten an. Dieser Unterschied ist keine Grenze, sondern eine Einladung: Mitgliedschaft bedeutet, den Ort nicht nur durch die eigene Arbeit, sondern auch durch finanzielles Dana zu tragen.
So entsteht ein Gleichgewicht zwischen Geben und Empfangen – Mitgliedschaft und Samu bilden gemeinsam das Herz des gelebten Dana-Prinzips.
Mitgliedschaft, Dana und die freiwillige Gabe
Der Förderverein ist Ausdruck eines grundlegenden Prinzips der buddhistischen Tradition: Dana – die Gabe, das Teilen, die Großzügigkeit. In der Altbäckersmühle zeigt sich Dana in zwei ineinander greifenden Formen:
Die Gabe durch konkrete finanzielle Unterstützung
Viele Menschen unterstützen die Mühle finanziell, als Vereinsmitglieder durch Spenden. Sie helfen, den Ort zu erhalten, Retreats finanziell zu ermöglichen und die Infrastruktur zu pflegen. Diese stille, tragende Form von Großzügigkeit ist unersetzlich.
Der Mitgliedsbeitrag ist frei wählbar. So geben wir weiter, was uns selbst trägt: dass jede Gabe – groß oder klein, kräftig oder leise – ihren eigenen Wert hat. Alles, was du geben kannst und möchtest, ist willkommen.
Spenden können auf Wunsch zweckgebunden eingesetzt werden, etwa für Gartenpflege, Gebäudeerhalt, Werkzeuge, Naturprojekte oder ganz konkrete Projekte. Der Verein sorgt dafür, dass diese Mittel zuverlässig dort ankommen, wo sie gebraucht werden.
Die Gabe durch Tun – Samu
Andere Menschen geben darüber hinaus auch ihre Zeit, Kraft und Aufmerksamkeit: Sie kochen als Tenzos, arbeiten im Garten, reparieren Wege oder pflegen Gebäude. Dieses Dienen ist eine ebenso kostbare Form von Dana. Als Dank dafür entfallen für Vereinsmitglieder während der Samu-Zeiten die Übernachtungskosten.
Zusammenspiel der Gaben
Ideal ist es, wenn sich beide Formen berühren: wenn Menschen sowohl Mitglied sind als auch Samu leisten – oder wenn jemand, der finanziell wenig beitragen kann, stattdessen seine Zeit im Samu schenkt. Jede Gabe zählt.
Dana ist letztlich keine Handlung, sondern eine Haltung: Wir teilen, was wir können – Zeit, Kraft, Mittel, Aufmerksamkeit –, damit dieser Ort bestehen und anderen dienen kann.
Die Altbäckersмühle lebt von dieser freiwilligen Großzügigkeit – von jenen, die geben, ohne zu fragen, und von jenen, die empfangen, ohne sich zu schämen.
Werde Teil dieses Kreises
Ob als Fördermitglied, Samu-Helfer:in, Tenzo oder stille:r Unterstützer:in – jede Gabe hilft, dass die Mühle ein Ort der Stille, der Begegnung und des Neubeginns bleibt. Und mehr noch: Jede dieser Formen des Daseins und Mittragens webt einen Faden in das größere Gewebe dieses Ortes.
Wer Mitglied wird, trägt die Mühle durch die eigene Großzügigkeit; wer Samu leistet, schenkt seine Zeit und Aufmerksamkeit; wer Tenzo-Dienst übernimmt, nährt andere mit Hingabe. Und all jene, die einfach unterstützen, halten im Hintergrund das Licht an.
So wächst dieser Ort weiter – durch jeden Beitrag, durch jede Hand, durch jede Entscheidung, sich einzulassen und mitzuwirken. Vielleicht beginnt es mit einem kleinen Schritt, einem Besuch, einer Spende oder einem Tag Samu. Doch daraus kann ein Teilwerden entstehen: ein Platz im Kreis, der sich seit über zwanzig Jahren immer weiter öffnet.
Wann kommst DU zu UNS?
Unsere Kontaktadresse ist:
Altbäckersmühle e.V.
Altbäckersmühle
D-56379 Singhofen
Email: verein@altbaeckersmuehle.de
Der Verein Altbäckersmühle e.V. mit Sitz in 56379 Singhofen ist im Vereinsregister des Registergerichts Montabaur unter der Nr.VR 2329 eingetragen.
Bankverbindung
Altbäckersmühle e.V.
Volksbank Rhein-Lahn-Limburg
IBAN: DE83 5709 2800 0201 6355 00
BIC: GENODE51DIE
Der Vorstand besteht derzeit aus fünf Personen. Gesetzliche Vertreter des Vereins nach § 26 BGB sind Thomas Manthey und Paola Mangiarotti, Kassierer ist Dirk Scherer. Weiteres Vorstandsmitglied ist Rabea Westphal.

