Thomas KyuDoShan Manthey
Tenzo
Manche Wege beginnen mit einem Kaffeebecher in der Hand und einem skeptischen Blick auf das, was man „Spiritualität“ nennt. So auch bei Thomas. Damals – vor über 25 Jahren – arbeitete er in einer gerontopsychiatrischen Einrichtung, als ihm ein gewisser Hokai begegnete. Erst Vorgesetzter, dann Kollege, schließlich: Freund. Aus dem sachlichen Miteinander wurde ein stilles Band – gesponnen aus Gesprächen, gelebter Praxis, ehrlicher Zuneigung. Ein Band, das bis heute trägt, ohne zu fesseln.
1998 nahm Thomas zum ersten Mal Platz in einem Sesshin – bei Kyusei, dem Vater von Hokai. Keine Offenbarung mit Paukenschlag, sondern ein stilles Ankommen. Ein Jahr später wurde er Schüler.
Seither folgt er dem Weg des Zen – mal intensiv, mal leise, aber immer ehrlich und mit offenem Herzen. Nicht als Asket, sondern als einer, der auch beim Spülen die Stille hört.
Sein Dharma-Name Kyudoshan, der „fröhliche Wegsucher“, ist kein Etikett – er ist Beschreibung und Einladung zugleich. Thomas geht diesen Weg mit einer Mischung aus Tiefe und Leichtigkeit, Ernst und Augenzwinkern. Neben dem Zen haben auch Tantra und die integrale Theorie Ken Wilbers Spuren in seiner Praxis hinterlassen – nicht als Irrwege, sondern als Resonanzräume.
Im Alltag ist Kyudoshan seit vielen Jahren Leiter eines Intensivpflegedienstes. Mit ruhiger Hand und einem Herz, das weiß, dass Pflege mehr ist als Versorgung. Er verbindet Verantwortung mit Menschlichkeit – und auch eine gute Portion Pragmatismus, wenn’s darauf ankommt.
Privat ist er Vater einer erwachsenen Tochter – eine lebendige Erinnerung daran, dass das Leben uns oft dort unterrichtet, wo wir gar keinen Lehrplan erwarten.
Wenn Kyudoshan nicht sitzt, pflegt oder philosophiert, dann kocht er vielleicht in der Klosterküche der Altbäckersmühle – mit Hingabe, Humor und einem Talent für Geschmack, der Menschen zusammenbringt. Oder er steht mit einer Kippe im Morgennebel und weiß noch nicht, ob er sich erst noch einen Kaffee macht oder gleich zum Zazen geht …. denn manchmal, wenn gerade nichts Besonderes geschieht, ist alles genau richtig.
“LET ME GIVE YOU A WONDERFUL ZEN PRACTICE. WAKE UP IN THE MORNING…LOOK IN THE MIRROR, AND LAUGH AT YOURSELF. “
TETSUGEN BERNARD GLASSMAN