Kontemplation

Auf denr Spuren einer Gotteserfahrung

Kontemplation ist der christliche Weg einer möglichen Gotteserfahrung auf den Spuren abendländischer Mystiker wie Meister Eckehart, Tauler, Johannes vom Kreuz und Theresa von Avila.

Die Grundübung besteht:

  • im schweigenden Verweilen in der Fülle des Augenblicks
  • im ständigen und geduldigen Loslassen aller Gedanken und
    Vorstellungen
  • im vertrauensvollen Sich-Einlassen

Durch diese kontemplative Praxis kann die Einheit mit dem göttlichen
Urgrund in uns erfahren werden.

Geben wir ihr Raum im täglichen Leben, werden wir nicht mehr bekommen – aber ein/e andere/r werden und den wahren Sinn unseres Daseins erkennen. Denn in allem strahlt mir das Göttliche entgegen – “der über allem und durch alles und in allem ist.”(Eph 4,6)

Grundlagen der Kontemplation

Die kontemplative Praxis beinhaltet mehrere Schritte:

  • Achtsamkeit
  • Loslassen
  • Einswerden
  • Neuwerden
    Bezeugen im Alltag

Achtsamkeit ist nicht nur ein Bemerken oder Wahrnehmen, sondern ein
“Innewerden”. Es geht nicht um eine gegenständliche Vorstellung einer bestimmten Haltung, sondern um eine innere Einstellung, die eine verwandelnde Kraft zulässt, der wir uns anvertrauen können.

Das Loslassen oder Lassen bedeutet – so Meister Eckehart – ein “Sich-Lassen”. Das Sich-Lassen meint nicht nur das Fahrenlassen von allerlei Dingen, an denen wir hängen und festhalten, sondern ein “Sich-Einlassen” auf das Unvorhersehbare und Ungewisse unseres eigenen Urgrunds.

Es bedeutet ebenfalls das Loslassen von feststehenden Denk- und
Verhaltensmustern, ungeachtet meiner Vorstellungen, Projektionen,
Wünsche und Vorurteile. Das Machen-Wollen sowie das Verharren in einer bestimmten Vorstellung sind Hindernisse auf dem Weg der Einswerdung.

Das Lassen auch einer mir liebgewordenen “Gottes”-Vorstellung ist Voraussetzung echter Spiritualität. Es wächst im Annehmen des Lebens, wie es sich uns schicksalhaft zeigt. Es ist glaubendes Vertrauen, dass das Göttliche Weg und Leben ist. In dem Maße, wie wir lernen, unsere starren Ordnungen und festgelegten Meinungen, wie “man” in der Welt zu sein und zu handeln hat, loszulassen, können wir mit dem eigentlichen, göttlichen Wesen eins werden.
Die Erfahrung des Einswerdens mit dem Göttlichen ist zugleich die
Erfahrung unseres eigenen Wesens; Gottes- und Menschenerkenntnis sind eine Erfahrung. Gotteserfahrungen sind menschliche Erfahrungen und damit nie endgültig; sie sind immer vorläufig. In unserem Wesenskern sind wir immer mehr,
als wir für gewöhnlich im Bewusstsein haben.

Wir sind immer mehr, als wir in unserem Menschsein zu werden vermögen. Das heißt, dass jede noch so lieb gewonnene Erfahrung wieder losgelassen werden muss, damit wir uns immer wieder neu empfangen können. Der kontemplative Weg ist ein prozesshafter Weg von “Sterben und Neu-
Werden”!

Ein Mensch, der wirklich auf dem Weg ist, wagt sich immer wieder aufs
Neue. Die Radikalität der Kontemplation fordert Disziplin, eine Not auszuhalten und das Leiden als “Weg zum anderen Ufer” mit Vertrauen und Mut zu durchschreiten. Es geht um den “Mut zum Leben”; zu wissen, dass gar nichts umsonst geschieht oder gewesen ist. Alles steht in einem höheren Zusammenhang, den wir jetzt noch nicht durchschauen können. Jede so genannte große Erfahrung bewirkt einen Neuanfang. Die Erfahrung des Einswerdens mit dem göttlichen Urgrund hat befreienden Charakter und lässt uns “Zeuge” dieser Erfahrung sein. Im alltäglichen Tun geht es schließlich darum, unter den jeweiligen
Bedingungen der augenblicklichen Situation aufstrahlen zu lassen, was in der Stille geübt und erfahren wird. Der Weg führt mitten in die Welt, wo es sich bewährt und bewahrheitet!

Kursübersicht

Keine bevorstehenden Veranstaltungen.

Brücken in die lebendige Gegenwärtigkeit

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