Die Albäckersmühle

Mensch werde wesentlich

Die Altbäckersmühle ist vor allem in allem ein Ort, der Stille und innere Einkehr ermöglicht. Die vor etwa 350 Jahren als Getreidemühle errichteten Gebäude liegen eingebettet in ein Tal, das nach wie vor vom Hasenbach durchströmt wird – wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, dort können auch Menschen zur Ruhe kommen.

Der Ort ist in seiner Art und Weise (auch) Programm: auf Tradition gegründet und modern belebt, von Natur umgeben und die eigene Natur hervorbringend, auf Gegebenem basierend und Neues, in klarem Rahmen freien Raum bietend, abgeschieden vom Lärm der Welt und dennoch gut erreichbar. Ein Ort, der einlädt, zur Ruhe zu kommen, aufzutanken und sich mit den zentralen Fragen des Lebens gleichermaßen wohlwollend wie ausdauernd zu beschäftigen. Der weitläufige, in der Ästhetik des Zen wunderbar gestaltete Garten entlang des Hasenbachs lädt ein, in Stille zu gehen, zu sitzen, zu sein; Haupt- und Gästehaus, der Innenhof mit seiner großen Glocke, deren Klang am Morgen zur Übung ruft und diese am Abend beendet, der Felsen-Dojo, das Wolkentor – jedes einzelne Element hat seinen Platz, alle gemeinsam bilden eine äußere Ordnung die dabei unterstützt, im Inneren Ordnung entstehen zu lassen.

Ist der Ort der Stille gefunden, lass Dich dort nieder und richte Dich auf. Versenke Dich in die offene Weite und denke das Nichtdenken. Halte den Rücken gerade, die Schultern fallen nach unten. Richte das lodernde Erleben auf, wiege den Atem. Lasse Geist und Körper abfallen. Keine übertriebene selbstbezogene Beschäftigung, bloß schweigendes Dasitzen ohne Wertung und mit heiterer Beobachtung des Gegebenen, fernab begrifflichen Einholens.

Immer wenn ein Gedanke auftaucht, sei dir seiner bewusst; sowie er dir bewusst ist, wird er verschwinden. Wenn du für einen längeren Zeitraum achtlos gegenüber Objekten bleibst, wirst du auf natürliche Weise vereinheitlicht. Das ist die essentielle Kunst des Sitzens in Versenkung. Sitzen in Versenkung ist das Wahrheitstor zu grosser Ruhe und Freude.

Sich selbst näher zu sein als die eigene Halsschlagader, bedeutet, sich in selbst entlarvender Versenkung völlig zu vergessen, um nüchterne Einsicht in das Gegebene zu erleben – unnachgiebig aufrichtig und schonungslos anerkennend. Übe entschlossen und in unbeirrbarer Geduld, sodann enthüllt sich die reine Anwesenheit des rang- und namenlosen Menschen, welcher der Sitzende fürwahr ist.

Das einfache, strahlende Selbst wird geschärft und gereinigt, bis es ohne jeden Makel ist. Laß alles Klassifizieren sich auflösen und fege es fort. Wenn Du aus Dir heraus verstehst und einfach leuchtest, dann kann sich der Duft der heiteren Gelassenheit verbreiten..

Hongzhi Zhengjue

Hausgemeinschaft

Unsere Hausgemeinschaft ist im Werden. Sie soll möglichst einmal aus drei bis fünf Menschen bestehen. Zur Zeit wird die Mühle saniert und während dessen ist das Projekt Hausgemeinschaft nach hinten gestellt  ….

Wie sich das gemeinschaftliche Leben im Einzelnen entwickeln wird, wird sich mit der Zeit herauskristallisieren. Auf jeden Fall wollen wir am Morgen und abends gemeinsam meditieren und halten tagsüber die Altbäckersmühle in Schwung und ihre Gäste bei guter Laune. Unser Umgang miteinander sollte achtsam und offen für Verschiedenheiten sein, getragen von einem freundlichen, heiteren und gelassenen Geist.

Die Altbäckersmühle wurde als Ort der Einkehr und Begegnung gegründet. Die Kultivierung von Stille ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass wir Menschen friedvoll mit uns selbst und miteinander leben können. Meditation nimmt daher sowohl in unserer Lebensweise als auch in unserem Seminarprogramm einen wichtigen Platz ein.

Die Formen unserer täglichen Übung wurzeln in der Soto-Zen-Tradition, die wir so authentisch wie möglich pflegen und weitergeben. Zazen, die gemeinsame Meditationspraxis des Sitzens in Stille, ist das Herzstück unserer Übung und begleitet unser Dasein bis in die alltäglichen Handlungen hinein.

Unser Bemühen um eine friedvolle, nicht-verletzende Lebensweise beinhaltet einen respektvollen Umgang mit allen unseren Mitgeschöpfen, d. h. den Tieren, den Pflanzen und unserer Erde als Ganzes.

Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Art unserer Ernährung, denn sie ist potentiell für millionenfaches Leiden fühlender Wesen verantwortlich.

Als Konsequenz daraus planen wir pflanzliche, biologische Nahrung im Mühlental selbst zu erzeugen. Bis dahin wird wohl noch viel Wasser den Hasenbach herunter plätschern, bis es so weit ist. Aber haben wir trotzdem dein Interesse geweckt? Melde dich!

»Wie ich es sehe, gibt es nicht viel zu tun. Seid ganz natürlich – legt eure Robe an, esst euer Essen und verbringt die Zeit damit, nichts zu tun.«

Linji

Die alte Scheune wurde unser Gästehaus

Die Zen Klause

Im Juni 2012 wurde die alte Scheune als Gästehaus eröffnet – um aus Scheune und Stallgebäude ein Gästehaus zu bauen, das trotz schwieriger örtlicher Gegebenheiten wie recht geringer Deckenhöhe oder der im Gebälk zu integrierenden kleinen Fenster um nur zwei der zahlreichen Beispiel zu nennen, war vieles nötig, das als Herz der Altbäckersmühle gelten kann: ein visionärer Geist, um überhaupt einen Plan wie diesen zu fassen, die Bereitschaft der Sangha, aus einer Vision Realität werden zu lassen, großzügige Herzen, die notwendige Spenden aufbrachten, geschickte Hände und Mittel unterschiedlicher Art, um ein solches Projekt überhaupt umzusetzen.

Entstanden sind 320 qm weiter Raum: 14 Einzel- und Doppelzimmer mit 20 Betten, ein 60 qm großer Yoga- und Seminarraum, mehrere moderne Badezimmer und Toiletten. So stehen uns in der Mühle 8 WC, 4 Duschen und eine Badewanne zur Verfügung.

Auch die Gegebenheiten im Gästehaus spiegeln den Geist des Zen-Zentrum wider: die Mühle ist eher eine Klause als ein Hotel, die Zimmer sind ästhetisch klar, einfach und liebevoll ausgestattet – und klein. Jedes Zimmer hat ein eigenes Waschbecken, aber keine eigene Toilette oder Dusche.

Wer in der Mühle zum einem Sesshin oder Seminar Station macht, kommt nicht zu einem Wellnessurlaub, sondern um im Inneren still zu werden – alles, was dazu notwendig ist, stellt der Ort zur Verfügung – ein eigenes Bad gehört nicht dazu. Die gemeinsame Nutzung fördert achtsames Da—Sein mit allem, unterstützt die innere Haltung von Verbundenheit und gemeinsamem Tun: beim Meditieren, beim Bogenschießen, bei den Mahlzeiten ebenso wie beim Benutzen und Reinigen der gemeinsamen Toiletten.

Um Versenkung zu studieren, muss man ein ruhiges Quartier haben. Sei bescheiden im Essen und Trinken. Wirf dann alle Verwicklungen von dir und beende alle weltlichen Angelegenheiten. Denke nicht an Gutes oder Schlechtes, kümmere dich nicht um richtig oder falsch.

Dōgen Zenji

Brücken in die lebendige Gegenwärtigkeit

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