Buddhistische Ethik in der täglichen Praxis
Nach mehreren Skandalen um sexualisierte und körperliche Gewalt in buddhistischen Gemeinschaften, die auch von nicht-buddhistischen Medien aufgegriffen wurden, erarbeitete die Deutsche Buddhistische Union DBU eine „Freiwillige Ethische Selbstverpflichtung“, die 2020 mit großer Mehrheit angenommen wurde.
Als Mitglieder einer buddhistischen Gemeinschaft setzen wir uns in der Altbäckersmühle seit jeher für ein friedliches und respektvolles Miteinander ein und versuchen dies auch in unserer Praxis umzusetzen. Dennoch ist das Zen-Zentrum als Mitglied der DBU aufgefordert, sich mit den Skandalen im buddhistischen Umfeld wie auch mit der ethischen Selbstverpflichtung der DBU auseinanderzusetzen, damit die Menschen, die zu uns kommen, sich hier sicher aufgehoben fühlen können, in dem Bewusstsein, dass wir uns gemeinsam als Praktizierende dieser Herausforderung stellen.
Ende Februar war die ethische Selbstverpflichtung der DBU daher Gegenstand eines Zoom-Treffens der Altbäckermühle, um die Frage zu diskutieren, in welcher Art und Weise wir diese mittragen und umsetzen können.
Das Ergebnis der Diskussion ist, dass wir die Selbstverpflichtung des Dachverbandes als wichtig und notwendig anerkennen, dass wir uns für die Umsetzung vor Ort jedoch weiterhin, wie auch im DBU-Text gefordert, an den Richtlinien der Shilas/Kai, also der Regeln unserer Zen-Gemeinschaft, orientieren wollen.
Umfassend dargestellt ist dieser Anspruch, zusammen mit den Shilas/Kai, auf unserer Webseite im „Bodhisattva-Training“ unter der Rubrik Ethik. Damit wollen wir auch den BesucherInnen der Altbäckersmühle, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, Vertrauen schenken. Zudem möchten wir uns, wie auch jene, die zu uns kommen, dafür sensibilisieren, sich den Regeln der Shilas/Kai fortwährend verpflichtet zu fühlen. Denn wir sind der Überzeugung, dass, wenn diese Richtlinien im Sinne von Mitgefühl und gegenseitigen Respekt wirklich gelebt werden, sexuelle, körperliche und finanzielle Misshandlungen eigentlich nicht möglich sind.
Daher sind wir als Sangha der Altbäckersmühle bestrebt, unsere Praxis gemeinsam an den Shilas/Kai auszurichten. Wenn wir diese Regeln in unserem persönlichen wie spirituellen Umfeld achtsam miteinander praktizieren, werden auch unsere Gäste davon inspiriert sein.
Wenn wir uns als Praktizierende, egal ob LehrerIn, Ordinierte oder Laien, der Bedeutung der Shilas/Kai bewusst sind und bereit sind, diese mit Leben zu erfüllen, wird ein respektvoller und ethischer Umgang miteinander möglich und auch die Folge sein.
Der achtsame Umgang mit den zehn Richtlinien wurde seit jeher in der Altbäckersmühle praktiziert und diesem Ansinnen fühlen wir uns auch weiterhin verpflichtet. Das ethische Verständnis der buddhistischen Richtlinien hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Sie bildeten die Basis, und können der Gemeinschaft Schutz gewähren, wenn sich ein jeder/jede dazu verpflichtet fühlt, nach ihnen zu leben.
Wie laden hiermit alle ein, daran teilzunehmen.
Mit Unterzeichnung der ‘Freiwilligen Ethischen Selbstverpflichtung der Deutschen Buddhistischen Union’ haben wir uns u.a. verpflichtet, Ansprechpersonen für Konfliktfälle in unserer Gemeinschaft zu benennen. AnsprechpartnerIn in unserem Sangha sind: Ursula ShinRaiGen Oelke und Dr Alexander Ullrich
Die Deutsche Buddhistischen Union bietet außerdem selbst Ansprechpartner an.