Michael HoKai Österle lebt und wirkt seit 2020 in der Altbäckersmühle im Taunus. Gemeinsam mit seiner Frau Pia hat er den Ort von seinen Eltern, KyuSei und GenKi Österle, übernommen und führt dort die Zen-Tradition weiter. Die Altbäckersmühle liegt in einem idyllischen moosbedecktem Mühlental, umgeben von Wäldern und Bächen. Ihre mystische Atmosphäre berührt die Menschen auf besondere Weise. Mit großer Hingabe und Liebe zum Detail hat er diesen besonderen Ort saniert und dabei eine Ästhetik des Lebendigen geschaffen, die Tradition und Moderne in einem experimentellen Kloster vereint. Gemeinsam mit Pia, die ihn in der Leitung unterstützt, hat er die Mühle zu einem Refugium gemacht, das Menschen einlädt, innezuhalten. Hier sind Klarheit und Weisheit für den Alltag zu finden.
HoKais Lebensweg war von intensiven Herausforderungen und tiefgreifenden Wandlungen geprägt. Nach einem Studium der Politikwissenschaft führte ihn ein Gefängnisaufenthalt zu einer radikalen Auseinandersetzung mit sich selbst und seinen Lebenswerten. Diese prägende Zeit war für ihn ein Wendepunkt, der ihm den Wert innerer Klarheit und eines bewussten Lebens eröffnete.
Nach der Erfahrung der Gefangenschaft entschied sich HoKai für einen neuen beruflichen Weg und ließ sich zur Pflegefachkraft ausbilden. In den darauffolgenden Jahren arbeitete er in der Gerontopsychiatrie und übernahm schließlich die Leitung einer Einrichtung. Der tägliche Umgang mit Menschen in Grenzsituationen des Lebens lehrte ihn die Bedeutung von Mitgefühl, Präsenz und Menschlichkeit – Werte, die bis heute sein Leben und seine Zen-Praxis prägen.
HoKais spirituelle Reise begann früh. Seine Eltern führten ihn in die Zen-Praxis ein. Doch die entscheidende Inspiration fand er in der Begegnung mit
Kobun Chino Roshi. Das war Ende der 1990er Jahre. Kobuns heiter-gelassenes Wesen und sein ansteckendes Lachen gaben HoKai eine klare Ausrichtung. Sie wurden ihm zu einem Vorbild für Zen als lebendige, zutiefst menschliche Praxis.
HoKais Zen-Wanderschaft führte ihn zu Vanja Palmers und Reb TenShin Anderson, die ihn in die Formen der Soto-Tradition einführten. 2004 wurde er von Vanja zum Zen-Priester ordiniert. 2008 empfing er auch von Reb Tokudo, und 2016 übertrug ihm Vanja im
JiKoJi, Kobun's erstem Tempel in den USA, ein Dharma. Heute ist er spiritueller Leiter der Altbäckersmühle und Dharmanachfolger seiner Eltern.