“Samsara” ist ein zentrales Konzept im Hinduismus, Buddhismus, Jainismus und anderen indischen Religionen und Philosophien. Es bezeichnet den immerwährenden Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt, den alle lebenden Wesen durchlaufen, bis sie Erleuchtung oder Befreiung (Moksha im Hinduismus oder Nirvana im Buddhismus) erreichen.
Hier sind einige wichtige Aspekte von Samsara:
- Unbeständigkeit: Alles in Samsara, einschließlich unseres Lebens, unserer Gedanken und unserer Umwelt, ist in ständigem Wandel und daher von Natur aus vergänglich und unbeständig.
- Leiden (Dukkha): Ein Hauptmerkmal von Samsara, besonders im Buddhismus, ist Dukkha, das oft als Leiden, Unzufriedenheit oder Unbefriedigtheit übersetzt wird. Da alles in Samsara vergänglich ist und sich ständig ändert, können Wesen nicht dauerhaftes Glück oder Zufriedenheit in ihm finden.
- Karma: Taten (sowohl gute als auch schlechte) erzeugen Früchte oder Ergebnisse, die das Schicksal eines Wesens beeinflussen. Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung wird als Karma bezeichnet. Unsere Handlungen, sowohl physisch als auch geistig, bestimmen unsere zukünftigen Umstände in Samsara, einschließlich dieses Konzeptes folgend, unserer nächsten Geburt.
- Wiedergeburt: Nach dem Tod wird ein Wesen aufgrund seines Karmas erneut geboren. Diese Wiedergeburt kann in verschiedenen Ebenen oder Zuständen des Seins stattfinden, einschließlich himmlischer Reiche, menschlicher Existenz oder sogar niedrigerer Reiche wie die von Tieren oder Geistern – abhängig der jeweiligen Tradition.
- Befreiung von Samsara: Das endgültige Ziel vieler indischer Religionen und Philosophien ist es, dem Zyklus von Samsara zu entkommen und einen Zustand dauerhaften Friedens und Glücks zu erreichen. Im Buddhismus wird dies als Erreichen des Nirvana bezeichnet, während es im Hinduismus oft als Moksha bezeichnet wird.
Um es kurz zu fassen: Samsara ist der fortlaufende Zyklus von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt, geprägt von Unbeständigkeit und Leiden, den alle Wesen durchlaufen, bis sie schließlich Befreiung oder Erleuchtung erlangen. Es ist ein fundamentales Konzept, das das Verständnis von Existenz und Leiden in vielen östlichen Traditionen prägt.
Einige Überlegungen zu Samsara im Kontext des Zen:
- Nicht-Zweiheit von Samsara und Nirvana: Ein zentrales Merkmal des Zen-Verständnisses ist, dass Samsara und Nirvana nicht als zwei getrennte Zustände betrachtet werden, sondern als zwei Aspekte derselben Realität. Dieses Konzept der Nicht-Zweiheit wird oft durch die Lehren und Koans im Zen betont. Es wird gelehrt, dass Erleuchtung nicht darin besteht, von Samsara zu fliehen, sondern die wahre Natur von Samsara selbst zu erkennen.
- Direkte Einsicht: Zen legt Wert auf die direkte, unmittelbare Erfahrung der Realität. Anstatt sich nur auf intellektuelles Studium oder rituelle Praktiken zu konzentrieren, betont Zen die Wichtigkeit der direkten Einsicht in die Natur von Samsara und Nirvana durch Zazen (Zen-Meditation) und andere Praktiken.
- Alltägliche Aktivitäten: Im Zen wird oft gesagt, dass Erleuchtung in den alltäglichen Aktivitäten zu finden ist. Es gibt ein bekanntes Zen-Sprichwort: “Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen. Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.” Dies zeigt die Auffassung, dass das Gewöhnliche und das Heilige nicht getrennt sind. Das Leben in Samsara mit voller Achtsamkeit und Klarheit ist in sich selbst der Ausdruck von Nirvana.
Während Samsara im Zen also immer noch als ein Zustand des Leidens und der Unwissenheit verstanden wird, betont die Zen-Praxis, dass die wahre Natur von Samsara direkt durch meditative Praxis und Einsicht erkannt werden kann und dass Samsara und Nirvana im Grunde nicht getrennt sind. Das tägliche Leben, wenn es mit Achtsamkeit und Klarheit gelebt wird, ist sowohl Ausdruck von Samsara als auch von Nirvana.