“Samskara” ist ein Begriff aus dem Sanskrit, der oft im Zusammenhang mit buddhistischer und hinduistischer Philosophie verwendet wird. Im Pali, der Sprache der frühbuddhistischen Schriften, wird das Äquivalent zu “Samskara” als “Sankhara” bezeichnet.
Sankhara bedeutet “Formationen” oder “bedingte Phänomene” und bezieht sich auf geistige Formationen, die durch frühere Handlungen oder Gedankenmuster entstehen. Es beschreibt sowohl physische als auch geistige Zustände, die aufgrund von Ursache und Wirkung bedingt sind. In der buddhistischen Lehre gehört Sankhara zu den fünf Daseinsgruppen (Khandhas), die das menschliche Dasein ausmachen, und spielt eine zentrale Rolle im Prozess des bedingten Entstehens (Paticca-samuppada).
Sankhara steht für die Kräfte, die karmische Resultate erzeugen und gleichzeitig auch die Grundlage für weiteres Leiden im Kreislauf von Samsara sind. Durch Achtsamkeit und meditative Einsicht können Sankharas verstanden und letztlich aufgelöst werden.
Im Zen gibt es ebenfalls eine Verbindung zu dem Konzept der Sankhara. Zen legt den Fokus jedoch weniger auf theoretische Erklärungen von Phänomenen als vielmehr auf direkte, erfahrungsbasierte Erkenntnis. Sankhara, als bedingte geistige und emotionale Formationen, sind im Zen eng mit der Idee des “konditionierten Geistes” verbunden. Zen betont die Praxis der Achtsamkeit und Meditation (Zazen), um diese geistigen Konditionierungen zu durchschauen und letztlich zu überwinden. Durch das Sitzen in stiller Meditation werden die unbewussten Gedankenmuster, die als Sankharas auftreten, beobachtet, aber nicht festgehalten. Diese Praxis führt zur Auflösung der Identifikation mit Gedanken und Emotionen und ermöglicht das Erleben des gegenwärtigen Augenblicks in seiner reinen, unkonditionierten Form.
Zen lehrt, dass die Befreiung vom Leiden nur möglich ist, wenn der Praktizierende die ständige Anhaftung an diese Sankharas loslässt. Der Zustand der Erleuchtung (Satori) wird oft als das Erkennen der Leerheit (Sunyata) aller Phänomene, einschließlich der Sankharas, beschrieben. In diesem Zustand werden die geistigen Formationen als vergänglich und substanzlos erkannt, was zur Befreiung von Samsara führt.