Ein Sesshin ist ein Meditationsretreat im Zen. Die darin gemachten Erfahrungen sind individuell und können sowohl herausfordernd als auch bereichernd sein. Im Kern eines Sesshins steht die Praxis des Zazen, der Sitzmeditation. Diese Meditationen finden in Stille statt und sind oft in längere Perioden unterteilt, die von kurzen Pausen oder Gehmeditationen (Kinhin) unterbrochen werden.
Der Tagesablauf in einem Sesshin ist klar strukturiert und in den meisten Gemeinschaften können selbige Tagespläne im Vorfeld eingesehen werden, das kann u.U. hilfreich sein, um sich Klarheit über die länge Sitzperioden zu verschaffen. Neben den Meditationseinheiten gibt es auch Zeit für gemeinsame Mahlzeiten, die in Stille und oft in einer formellen, ritualisierten Art und Weise eingenommen werden. Diese Mahlzeiten sind – falls formal im Zendo – ebenfalls Teil der Praxis und werden Oryoki genannt. Sie fördern Achtsamkeit und Präsenz auch bei alltäglichen Aktivitäten. Samu (Arbeitsmeditation), Sutren – Rezitation, Teisho (Vortrag) und Dokusan (Einzelgespräche) sind übliche Bestandteile eines Sesshin. Ein Sesshin dauert drei, fünf oder sieben Tage.
Ein Sesshin kann als eine Reise ins Innere betrachtet werden, bei der jede:r Einzelne aufgefordert wird, sich in Stille mit den tiefsten Ebenen des eigenen Bewusstseins auseinanderzusetzen.
Die Kanji für Sesshin, “接心”, spiegeln diese tiefe innere Arbeit wider. “接” (setsu) bedeutet, “berühren, verbinden, empfangen” und “心” (shin) steht für “Geist, Herz”. In einem Sesshin geht es also darum, den Geist zu berühren, zu sammeln und zu vereinen, und somit eine tiefere Verbindung mit dem eigenen wahren Selbst zu erreichen. Diese Erfahrung kann sowohl psychologisch als auch spirituell transformierend sein.