Im Theravada-Buddhismus bezieht sich der Begriff “Sangha” traditionell auf die Gemeinschaft von ordinierten Mönchen und Nonnen, die den monastischen Lebensweg gemäß den Vinaya-Regeln verfolgen. Sie sind die Hüter und Übermittler der Dharma und spielen eine zentrale Rolle in der Erhaltung und Verbreitung der buddhistischen Lehren. Für Laienanwender ist die Sangha auch ein wichtiges Feld des Verdienstes, da das Unterstützen der Sangha als eine wichtige fromme Handlung angesehen wird.
Im Zen-Buddhismus hat der Begriff “Sangha” eine noch tiefere und all Umfassendere Bedeutung. Während es sich auf die Gemeinschaft der Praktizierenden (sowohl ordinierte als auch Laien) bezieht, erweitert sich das Konzept von Sangha auf alle Wesen und das gesamte Sein. In dieser Sichtweise sind alle Wesen Teil der Sangha, da alle Wesen Buddha-Natur besitzen und potenziell den Weg des Erwachens gehen können. Das universelle und allumfassende Verständnis von Sangha erinnert daran, dass alles miteinander verbunden ist und dass jedes Wesen, ob Mensch, Tier oder sogar anorganische Materie, Teil der Gemeinschaft und Realität ist. In diesem Kontext betont der Zen die tiefe Verbundenheit und die wechselseitige Abhängigkeit aller Phänomene und Wesen. Es wird nicht nur eine menschliche oder spirituelle Gemeinschaft anerkannt, sondern ein umfassendes Gefühl der Gemeinschaft und Einheit mit allem, was existiert. Diese umfassendere Interpretation von Sangha spiegelt die zentrale Zen-Lehre der Nicht-Zweiheit und des interdependenten Ursprungs wider, welche die tiefen Verbindungen und Beziehungen zwischen allen Dingen betont.
Sangha hat große Bedeutung für uns als Praktizierende, denn wir begenen hier Menschen, die nicht nur denselben Weg beschreiten wie wir, sondern uns vielleicht auch schon ein Stück voraus sind. Als Vorbilder inspirieren und unterstützen sie uns, spiegeln unser Verhalten und leisten somit einen wichtigen Beitrag zu unserer Entwicklung – und somit auch unserem Weg zur Erleuchtung. Deshalb ist der Sangha im Buddhismus auch eines der Drei Juwelen, zu denen wir “Zuflucht nehmen”, indem wir sie zu wesentlichen Pfeilern der persönlichen Glaubens- und Lebenspraxis werden lassen.