die Möhre vor unserer Nase 🙂
Im Theravada-Buddhismus bezeichnet der Begriff “Erwachen” (oft synonym mit “Erleuchtung” verwendet) den Zustand von Nibbāna, in dem das endgültige Verstehen und Überwinden der vier edlen Wahrheiten und das vollständige Auslöschen der Ursachen des Leidens erreicht wird. Das Erwachen im Theravada ist ein entscheidender Punkt in der Praxis, bei dem ein Individuum völlig frei von den Fesseln des Samsara ist und keine Wiedergeburten mehr erfahren wird.
Rinzai Zen: Hier wird oft vom “plötzlichen Erwachen” gesprochen, bekannt als “kensho” oder “satori”. Dies bezieht sich auf eine unmittelbare, direkte Einsicht in die eigene wahre Natur oder Buddha-Natur. Dieses plötzliche Erwachen ist oft das Ergebnis intensiver Praxis, einschließlich Koan-Studium, und kann als ein klarer, durchbrechender Moment erlebt werden, in dem alltägliche dualistische Vorstellungen durchschaut und überwunden werden.
Soto Zen: Im Soto Zen gibt es den Gedanken, dass die Praxis selbst Erwachen ist. Anstatt eines dramatischen, plötzlichen Durchbruchs betont der Soto Zen die kontinuierliche Praxis des Zazen als Ausdruck und Manifestation des Erwachens. Es wird oft gesagt, dass Erwachen und Praxis nicht zwei getrennte Dinge sind, sondern untrennbar miteinander verbunden. Daher ist das “langsame Erwachen” im Soto Zen ein fortwährender Prozess, bei dem die Praktizierenden durch fortgesetzte Praxis und das Leben im Einklang mit den buddhistischen Lehren allmählich ihr Erwachen vertiefen und manifestieren.
Zusammenfassend kann man sagen, dass “Erwachen”, ob im Theravada-Buddhismus oder im Zen, sowohl ein Zustand der Befreiung und des tiefen Verstehens als auch ein aktiver Prozess des Praktizierens und Lebens im Einklang mit dem Dharma ist.