Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Schülerinnen und liebe Schüler,
umgeben von vollen Kartons, Kisten und vor leeren Regalen schreiben wir diesen Brief aus der Mühle. Morgen früh um 7:00 Uhr steht der Möbelwagen vor der Tür. Wir blicken zurück auf 40 Jahre, die wir hier gelebt, geliebt und viel gearbeitet haben.
Die ersten 10 Jahre waren geprägt durch die Restaurierung der Anlage, durch wichtige Erfahrungen mit Energiegewinnung, Biogarten, Tierhaltung und unserer persönlichen Neuorientierung.
Vor ca. 30 Jahren starteten wir unsere ersten zaghaften Versuche mit Angeboten in Yoga, Meditation und Bogenschießen. Ein langsames und kontinuierliches Wachstum war uns wichtig. Yoga in Verbindung mit Zazen war unbekannt und wurde von manchen strengen Zenleuten missbilligt. „Exot im Talar“ war der Titel in einer Zeitung wegen des Bogenschießens. Diese drei Schwerpunkte blieben die Säulen unserer Angebote und waren unser Profil. Wir waren sehr dankbar, dass unsere Lehrer, TaiSan, Kobun Sama und Vanja Palmers, uns in unserem Tun unterstützt haben. Das Neue weckte auch Interesse und wir konnten uns ohne große Werbung über volle Kurse freuen. Übende kamen aus ganz Deutschland, aus der Schweiz und Österreich.
Unsere äußeren Veränderungen, in der Tierhaltung, im Garten und mit baulichen Maßnahmen haben wir dieser Entwicklung angepasst. Als dann der Wunsch an uns herangetragen wurde, unsere Scheune und Stallungen zu einem Gästehaus umzubauen, gab es auf unseren ersten Brief vom März 2009 ein so erfreuliches Echo, dass wir zusammen mit unserem aktiven Förderverein diesen Schritt gewagt haben. Eine große Veränderung und eine große Belastung für uns beide, trotz tatkräftiger Hilfe durch unseren Vereinsvorstand und den Vereinsmitglieder*innen.
In den vielen Jahren unseres gemeinsamen Übens gab es unendlich viele Begegnungen, manche Menschen durften wir über Jahrzehnte bis heute begleiten, für andere entsprach ihr Hiersein einer bestimmten Lebensphase, wieder andere suchten woanders ihren Weg. Wir haben in diesen Jahren viel Unterstützung erlebt durch unsere beiden Söhne HoKai Michael und ShinGen Christian und ihre Familien, es gab durch die hier Übenden viel Zuwendung und Treue, viel Vertrauen und es entstand eine Atmosphäre des Vertrauens, der Herzlichkeit und es Verbundenseins. Das war hilfreich und stärkend, hat uns gesund und fröhlich bleiben lassen und dafür danken wir von Herzen. Es war und ist uns ein Herzensanliegen die heilende Kraft des Dharma zu lehren und soweit es uns möglich war zu leben. Möge die ausgestreute Saat Früchte bringen zum Heil und Wohl aller Wesen.
Wir wissen, dass wir viele Menschen enttäuscht haben, dass wir ihren Erwartungen nicht entsprochen haben, vielleicht nicht entsprechen konnten. Dafür bitten wir heute herzlich um Entschuldigung. Wir dürfen Euch versichern, dass wir uns immer größte Mühe gegeben haben und doch nicht alle Wünsche erfüllen konnten.
Nun ist der Abschied von diesem stillen Ort gekommen, die Bergsitzzeremonie hat stattgefunden und die spirituelle Leitung der Sangha wurde auf unseren Sohn HoKai übertragen. Die formale Übergabe des Eigentums hängt noch an verschiedenen formalen Fragen, wird jedoch in Kürze erfolgen.
Wie Ihr auf der neuen Homepage sehen könnt hat sich HoKai viel vorgenommen, eine Menge neuer Angebote in das Programm aufgenommen und wir freuen uns über diese Erweiterung und bitten Euch diese gerne anzunehmen. Die geplanten Umbaumaßnahmen bitten wir mit einem offenen Herzen zu begleiten, damit die Sangha sich weiter entwickeln kann.
Wir freuen uns, dass wir über verschiedene Angebote mit Euch in Verbindung bleiben können und wir freuen uns, Euch wieder zu sehen, vorläufig vielleicht nur per Zoom im virtuellen Zendo als gute Alternative.
Eure GenKi & KyuSei